Räuchern – altes Brauchtum neu erleben

Räuchern – altes Brauchtum neu erleben

Seit ewigen Zeiten räuchern Menschen und dieses alte Brauchtum möchten viele nun wieder neu erleben. Ich persönlich räuchere seit ein paar Jahren, mal mehr, mal weniger und liebe es, vor allem in der dunkleren Jahreszeit. Manchmal braucht es den feinen, einhüllenden Duft durch das Räuchern auf einem Sieb, manchmal den wilden, archaischen Rauch der verglimmenden Pflanzen. Doch der Reihe nach.

Räuchern – altes Brauchtum

Seit es Feuer gibt, gibt es (wahrscheinlich) auch den Brauch des Räucherns. In der Altsteinzeit begannen Menschen erstmals selbst Feuer zu machen. Zunächst warfen sie Hölzer und Pflanzen in die durch Blitzeinschläge verursachten Brände, um diese länger zu erhalten. Bis sie dann merkten, dass durch Schlagen von Stein auf Stein Funken entstehen und sie damit Hölzer, Gräser, Kräuter selbst entzünden konnten.

Das Feuer wurde als etwas Heiliges, als Geschenk der Götter gesehen. Die Menschen damals gingen davon aus, durch den Rauch, der dabei entsteht, direkt mit den Göttern kommunizieren zu können.

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Instinktiv nutzten die Menschen damals schon Heilpflanzen der Umgebung, sie fühlten deren feinstoffliche Wirkung auf Körper, Geist und Seele. So kam es, dass sie diese auch auf das Feuer warfen. Teilweise als Opfer für die „Feuergötter“, aber auch damals schon für Heilzwecke. Auch das Auflegen von Kräutern und Harzen auf die Glut (unsere heutige Räucherkohle) wurde damals schon praktiziert. Die Menschen wussten instinktiv, dass der aufsteigende Rauch heilsame Kräfte hatte und nutzen diese zur Reinigung, zum Schutz vor Geistern, bei Krankheiten.

Wirklich belegbar ist das nicht, doch gibt es Funde in Gräbern und Ausgrabungsstätten, die Rückschlüsse darauf zulassen. Dort wurden oft Kräuter und Harze gefunden. Auch wenn die Menschen damals die (wissenschaftliche) Wirkung der Pflanzen und somit auch des Räucherns nicht erklären konnten, wusste sie doch ganz instinktiv, was ihnen gut tat. Es gab keine Medizin wie heute, die Menschen hatten nur das, was die Natur hergab. Sie verbanden sich mit der jeweiligen Pflanze und fühlten dann, ob sie bei dem entsprechenden Problem helfen konnte.

Räuchern in den unterschiedlichen Kulturen

Später wurden dann auch Harze verräuchert. Geschichtliche Belege findet man ab der Antike. Alle Hochkulturen der Geschichte wendeten Räucherungen zu unterschiedlichen Zwecken und aus unterschiedlichen Materialien an. Der Osten war bekannt für den Weihrauch. Dieser war früher so wertvoll, dass er mit Gold aufgewogen wurde. Die bekannte Weihrauchstraße von Südarabien bis zum Mittelmeer ist eine der ältesten Handelsrouten der Welt und belegt, dass schon früh mit Kräutern, Harzen, Hölzern und Gewürzen Handel betrieben wurde.

So hatte jede Kultur der unterschiedlichen Zeiten ihre eigenen Rituale und Räucherwerke. Räucherwerk diente später den unterschiedlichen nativen Völkern Amerikas bei der Visionssuche (Salbei, Copal und Palo Santo, heiliges Holz, sind hier zu erwähnen). In Indien und Tibet wurde überwiegend zu Heilzwecken geräuchert (weißes Sandelholz). Im alten Ägypten nutzte man Kyphi (eine Räuchermischung aus vielen einzelnen Zutaten, Honig, Rosinen und Rotwein) um die Götter friedliche zu stimmen und zu ehren. Im europäischen Raum verwendeten die Kelten und Germanen vor allem heimische Harze und Pflanzen wie Bernstein und Fichtenharz aber auch Wacholder, Beifuß, Mistel.

Später übernahm dann im Rahmen der Christianisierung auch die Kirche diesen ehemals heidnischen Brauch des Räucherns (Weihrauchräucherungen).

Räuchern heute erleben

Auch wir nutzen die Kraft der Pflanzen heutzutage, um unser Zuhause oder unsere Aura zu reinigen, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, zu segnen und zu danken, um unser Bewusstsein zu erweitern oder schamanisch zu reisen, aber auch gezielt zu Heilzwecken.

Es gibt unterschiedliche Methoden, wie man das Räuchern heute erleben kann. Ich stelle dir meine liebsten hier gerne vor:

Das Räuchern auf einem Sieb

Wenn du einen ganz feinen, sanften Duft haben möchtest, dann bietet sich das Räuchern auf einem Sieb über einem Teelicht an. Dazu legt man nicht zu feines Räucherwerk auf das Sieb und stellt mit etwas Abstand ein Teelicht darunter. Harze sind hier eher ungeeignet, da sie das feine Sieb zusetzen wenn sie schmelzen. Ist das passiert, kann man mit einer Drahtbürste meistens wieder alles abbürsten. Für Harze gibt es Weihrauchbrenner oder du nimmst ein Stövchen für ätherische Öle und gibst die Harzstücke dort hinein. Ich mag das Räuchern auf dem Sieb gerne jeden Tag, gerade am Abend mit einer entspannenden Mischung um “runter zu kommen” und den Alltag hinter mir zu lassen :-).

Räuchern auf dem Sieb
Räuchern auf dem Sieb mit einem Teelicht

Räuchern auf Kohle

Das ist sicher die bekannteste Methode, heutzutage zu das Räuchern zu erleben. Man benötigt:

  • selbstzündende Kohletabletten
  • ein feuerfestes Gefäß
  • etwas Sand
  • eher fein gemörsertes Räucherwerk (Harze und Pflanzenteile)
  • ein Feuerzeug
  • evtl. ein “Räucherbesteck” bestehend aus einer Zange und einer Art Löffel um Räucherwerk aufzulegen bzw. verbranntes von der Kohle zu kratzen

Zunächst gibt man etwas Sand in das feuerfeste Gefäß, sonst wird es zu heiß und kann platzen. Dann nimmt man die Kohle, am besten mit der Zange, und hält den Rand ins Feuerzeug, bis es knistert. Die Kohle enthält selbstzündenden Salpeter (mit ein Grund, warum ich das gar nicht mehr so gerne machen, es riecht zum einen nicht “gesund” und ist es wahrscheinlich auch nicht. Auch bringt die Kohle so eine eigene Energie mit), der sich dann durch das ganze Stück “frisst”.

Nach einer Weile bedeckt eine helle Ascheschicht die Kohle und nun gibt man, am besten mit den Fingern oder dem Löffel, kleine Mengen feines Räucherwerk auflegen. Es entsteht dann ein mehr oder weniger starker Rauch. Ist alles verqualmt, kratzt man die Reste ab und legt nach. Je nach Größe der Kohle kann man so schon mindestens eine Stunde lang räuchern.

Da hier ein intensiver Rauch entsteht, eignet sich diese Methode zur Hausräucherung. Der starke Rauch durchdringt die Energien und lässt diese “zerplatzen”. Ebenso bindet und neutralisiert er sie und nimmt sie mit nach draußen.

Meine liebste Methode ist folgende:

Räuchern ohne Kohle

Das ist einfach wunderbar, denn man spart sich die Kohle und die Warterei und diese Art des Räucherns ist absolut natürlich, ohne Zusatzstoffe. Dazu benötigt man eine spezielle Grundmischung, Räucherwerk und ein Gefäß. Eine Abalone Muschel eignet sich hier sehr gut. Diese kann man schön in Händen tragen (sie wird nicht so schnell heiß) und damit sowohl das Haus, als auch die Aura räuchern. Man muss nichts nachlegen, es raucht relativ gleichmäßig vor sich hin und so kann man sich auf “das Wesentliche” bei der Räucherung konzentrieren; die eigenen Gedanken und Wünsche. Diese tolle Methode habe ich in der Räucherakademie von Heidi Brunner kennengelernt und mittlerweile meine eigene “4 Küchenkräutermischung”, ebenfalls zum Räuchern ohne Kohle, kreiert.

Räuchern ohne Kohle
Räuchern ohne Kohle

Weitere Methoden – Räuchern kannst du auf viele Arten erleben

Es gibt auch noch Räucherstäbchen oder -kegel, die man abbrennen lassen kann. Diese sind jedoch sehr oft künstlich hergestellt und nicht gesund. Gerade wenn man Haustiere oder kleine Kinder hat, sollte man sich das gut überlegen. Draußen in der Natur mag das was anderes sein, doch in geschlossenen Räumen möchte ich persönlich die gekauften Stäbchen nicht mehr nutzen.

Anders sieht es aus mit selbstgemachten Räucherstäbchen, das ist eine schöne Sache, das Räuchern heute zu erleben. Zum einen weiß man, was drin ist, kann hier seine spezielle Mischung einbringen. Zum anderen kann man während der Herstellung schon gute Wünsche und Energie mit reingeben, was die Wirkung dann verstärkt. Ich liebe sie :-). Meist brennen die Stäbchen nicht so lange am Stück, doch das finde ich vollkommen in Ordnung. Ich nutze sie gerne für die morgendliche kleine Aurareinigung meiner Hunde und bei mir selbst.

Es gibt Räuchersticks, meist aus weißem Salbei, aber auch aus Lavendel, Wacholder oder Zeder. Das sind fertige Bündel, die nur entzündet werden müssen und dann vor sich hin glimmen. Mit einem Salbeistick kann man dann bspw. das Haus räuchern. Wirksamer ist jedoch immer eine Kombination mehrerer Pflanzen/Harze.

Im Sommer kann man diese Bündel mit heimischen Pflanzen selbst binden. Dazu sammelt man unterschiedliche Pflanzen und bindet diese mit Naturfaden zusammen und lässt das Ganze kopfüber im Schatten trocknen. Gut geeignet ist die Sommersonnwende dafür und zur Wintersonnwende kann man dann das Bündel Zuhause verräuchern und so die Sonne ins Dunkel holen.

Auch kann man bspw. getrocknete Salbeiblätter in eine Teezange geben und diese dann mit dem Feuerzeug entzünden. Damit wäre auch eine ungefährliche Reinigung der eigenen Aura möglich.

Auf Pinterest teile ich übrigens Räucherwerk zu den Rauhnächten mit dir – schau unbedingt hier vorbei, wenn du 5 verschiedene Räucherpflanzen kennenlernen willst.

Wenn du gerne selbst Räuchern lernen möchtest, dann schau dir gerne meinen Online Räucherkurs dazu an. Dort zeige ich dir viele Möglichkeiten, Rezepte, Rituale, es geht um die Rauhnächte und Jahreskreisfeste und vieles mehr.

Ina Allard Weltenwandlerin

Hey, ich bin Ina

Ich will mit meinem Wirken mehr Magie & Leichtigkeit in DEINEN Alltag bringen.

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