Die Frühlings-Tag-Nachtgleiche ist ein Fest des Ausgleichs, Tag und Nacht sind gleichlang. Im keltischen Jahreskreis ist es ein Sonnenfest mit einem festen Termin, meist am 21. März (in 2021 ist dieser Termin der 20. März). Die Natur erwacht nun immer mehr aus ihrem Winterschlaf, die helle Jahreshälfte kündigt sich mit ihrer ganzen Kraft an. Mit Beginn des Frühlings beginnt auch ein neuer Fruchtbarkeitszyklus, die Energie in der Natur als auch bei uns Menschen kehrt nun zurück, es ist die Zeit des Wachstums, der Kreativität, der Umsetzung.
Ostara/englisch Easter erinnert an Osten/East. Der Osten steht immer für den Neubeginn. So wie der Samen zu Imbolc gesetzt wurde, so verstärkt sich diese Energie des Neubeginns jetzt. Dem Osten zugeordnet ist auch die Luft, alles ist nun luftig-leicht, vorfreudig, lebendig. Nutzen wir diese Energie, uns nochmal bewusst zu machen, was wir in diesem Jahr wirklich wollen. Wir “vertiefen/verfestigen” im Laufe des Jahreskreises unsere Ausrichtung, immer mit dem Wissen, das jederzeit Korrekturen und Anpassungen vorgenommen werden dürfen.
Die Frühlings-Tag-Nachtgleiche ist wieder ein Wendepunkt, die Helligkeit übernimmt das Ruder. So können wir auch diese Zeit nutzen, um nochmal abzuwägen, wo wir die Energie, das Bewusstsein hinlenken. Es ist, wie in der Natur auch, die Zeit des Wachstums, unserer persönlichen Entwicklung, Zeit die geplanten Projekte immer mehr in die Umsetzung zu bringen.
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Wie unsere Vorfahren dieses Fest zelebrierten
Die Kelten haben, wie an allen 8 Festen, gefeiert. Dabei standen immer andere Themen im Mittelpunkt. Zur Frühlings-Tag-Nachtgleiche ging es um das neu erwachte Leben, die wiederkehrende Lebendigkeit, die Dankbarkeit, dass die dunkle Jahreshälfte nun vorbei war. Man dankte der Sonne, die nun schon merklich an Kraft zugenommen hat, für ihre Wärme. Auch hier wieder der Bezug zum Osten (im Osten geht die Sonne auf). Ohne sie ist kein Wachstum möglich. Der Neubeginn steht im Vordergrund.
Aber auch Mutter Erde, die es erst ermöglicht, dass alles Leben überhaupt entsteht. In ihrem dunklen Bauch keimte der Samen, der bereits gesät wurde zu neuem, fruchtbaren Leben heran. Man bat, wie bei vielen der Feste, um eine gute Ernte, stimmte die Götter mit Dankesgaben gnädig.
Es wurden große Feuer entzündet, gerne mit neunerlei Hölzern. Diese hatten und haben immer noch, unterschiedliche Bedeutungen. In den Feuern verbrannte man symbolisch Strohpuppen, als Zeichen, dass das Alte, der Winter, die kalte Jahreszeit nun endgültig vorbei ist.
Man betete zu den Fruchtbarkeitsgöttern und bat um ausreichend, Obst, Getreide, Gemüse für das kommende Jahr, so dass alle gut über den Winter kommen mögen. Wurde am Gründonnerstag die Felder bestellt, so verhieß das großes Glück und Schutz vor Unwettern oder anderen Katastrophen, welche der Ernte schadeten.
Bräuche und Rituale zur Frühlings-Tag-Nachtgleiche
Vielerorts wurden und werden immer noch Palmbuschen hergestellt. Diese wurde aus 7, 9 oder mehr Hölzern gebunden, im Alpenraum ist das heute noch gängige Praxis. Man verwendet Immergrüne (Wacholder, Eibe (giftig!) Thuja), aber auch alles, was jetzt schon den Frühling ankündigt, Weiden- oder Haselzweige mit den “Kätzchen”, Forsythie etc. Der Buschen wurde geweiht und gesegnet (mit Weihwasser, welche am zeitigen Ostermorgen in absoluter Stille aus einer Quelle oder fließendem Gewässer entnommen wurde). Der Buschen ist ein Schutzsymbol, man brachte an jeder Ecke der Felder welche aus und auch im Haus und den Ställen durfte er nicht fehlen (bei Gewitter räucherte man mit seinen Bestandteilen um das Unwetter von Haus und Hof fernzuhalten).
Die Mädchen und jungen Frauen gingen am Ostermorgen in aller stille zu einer Quelle und holten dort das Osterwasser. Es wurde zum segnen verwendet und versprach, wenn man es auf der Haut anwendete, ewige Jugend. Teste es am besten selbst ;-). Man gab es den Tieren und auch den Menschen zu trinken oder nahm rituelle Waschungen vor. Es sollte vor Unheil, Krankheit, Schaden schützen und auch Segen über Mensch und Tier bringen.
Klassischerweise wurde eine Neunkräutersuppe (bspw. aus Giersch, Gundermann, Löwenzahn, Vogelmiere, Sauerampfer, Brennnessel, Spitzwegerich, Scharbockskraut, Bärlauch) zubereitet. Diese brachte neue Energie und Lebenskraft nach dem Winter zurück. Vielleicht magst du auch mal so eine leckere Suppe kochen im Frühjahr? Ich liebe es.
Das (Oster)Ei als Symbol steht grundsätzlich für Fruchtbarkeit, Leben. Nach dem langen Winter, in dem die Hühner kaum/keine Eier legten, freute man sich auf das Ei, es war heilig, nahrhaft, schenkte neue Kraft. Eier, welche am Gründonnerstag gelegt wurden, waren heilig. Man brachte sie in die Kirche zum segnen und verspeiste sie gemeinsam oder verteilte sie in Haus und Hof um so Mensch und Tier vor jeglichem Schaden und Unheil zu schützen.
Die Natur zu Ostern
Es sprießt und grünt überall. Seien es die weichen Weidenkätzchen, die gelben Forsythien, Osterglocken, Schlüsselblumen, Veilchen, Löwenzahn, Gänseblümchen usw. aber auch die wertvollen Heilkräuter wie Brennnessel, Gundermann, Giersch, Taubnesseln, Scharbockskraut, etc. Auch hier ist unverkennbar, dass die Natur sich nicht aufhalten lässt, sie erstrahlt jedes Jahr wieder aufs Neue in ihrer vollen Kraft und Schönheit.
Wir können uns viel Gutes tun, wenn wir jetzt diese Kräuter täglich in unseren Speiseplan einbauen :-). Was gibt es besseres, als einen frischen Salat mit Wildkräutern oder einen Bananen-Giersch-Smoothie, (veganen) Kräuterquark zu Pellkartoffeln oder eben auch die Neun-Kräuter-Suppe.
Auch die Tierwelt ist zu neuem Leben erwacht, überall hört man die Vögel wieder zwitschern, Insekten surren durch die Luft und Wildtiere sind oder werden dieser Tage geboren. Der Hase stand schon immer als Symbol für das Leben und die Fruchtbarkeit. In den Frühjahrswochen waren immer mehr Hasen auf den Felder und Wiesen zu sehen, sie hüpften quietschlebendig umher und vermehrten sich. So verkörperte der Hase seit jeher Lebendigkeit, Lebenslust und Fruchtbarkeit und wurde dadurch zum Symbol für das Oster/Ostarafest.
Wie wir die Energie der Frühlings-Tag-Nachtgleiche im Alltag nutzen können
So wie in der Natur nun alles grünt und bunt wird, so lädt diese Zeit dazu ein, die eigne Kreativität wieder mehr in den Alltag zu holen. Lass deine Welt durch dich bunt werden, werde kreativ. Es gibt so vieles zu entdecken in der Natur, was du dann “verarbeiten” kannst, sei es als Bild, als Produkt oder auch als Dekoration. Vielleicht magst du ein neues Hobby starten? Oder es stehen neue Projekte an? Jetzt ist ein guter Zeit für den Neubeginn.
Mach dir auch nochmal bewusst, was du im Jahr erreichen willst, welche Ziele hast du? Was soll wachsen in deinem Leben, was darf einen größeren Raum einnehmen?
Es dreht sich sehr um die Lebendigkeit bei diesem Fest. Vielleicht magst du diese auch (noch mehr) in dein Leben einladen. Tanze und lache und singe (ich bin da selbst nicht sooo der Fan von, aber im stillen Kämmerlein 😉 mache ich das auch ab und an) es ist so herrlich befreiend, hebt die Energie und bringt mir einfach Leichtigkeit. Es ist auch (für mich zumindest) ein über die Grenzen gehen, etwas zu tun, was ich gar nicht so mag, wo ich mich lieber verstecke. Doch wenn ich mich dann traue, dann beflügelt es mich. Was willst du dich trauen in diesem Jahr um das Leben noch mehr zu genießen?
Ich hoffe, dieser kleine Beitrag zur Frühlings-Tag-Nachtgleiche hat dir gefallen und dir neue Impulse geschenkt. Wenn du gerne mit mir durch den ganzen Jahreskreis wandeln möchtest, dann schau dir meinen Selbstlernkurs “Reise durch den Jahreskreis – zurück zu dir” an, du kannst jederzeit einsteigen 💚. Hab es magisch und leicht, deine Ina.